Was genau ist eigentlich Sucht?
Mit dem Begriff Sucht wird eine zwanghafte und krankmachende Abhängigkeit beschrieben. Dabei unterscheiden wir zwischen stoffungebundener (z.B. Spiel- und Kauf- und Onlinesucht) und stoffgebundener (Alkohol, Medikamenten, Heroin, Cannabis, Kokain usw.) Abhängigkeit. Im Folgenden soll es um stoffgebundene Abhängigkeit gehen.
Wie kommt es nun zur Sucht?
Sucht entsteht, wenn bestimmte Substanzen oder Verhaltensweisen dauerhaft konsumiert oder ausgeführt werden ohne die Selbstschädigung als Begrenzung wahrzunehmen. Diese Substanzen und Verhaltensweisen wirken auf das zentrale Nervensystem ein und beeinflussen dadurch die Wahrnehmung von Gefühlen und Stimmungen. Gleichzeitig verändern sie den Stoffwechsel und greifen die natürlichen, gesunden Körperfunktionen an. Auch wenn der Verlauf bei jedem Menschen ganz individuell ist, steht am Ende eine seelische (psychische) und körperliche (physische) Abhängigkeit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert übrigens jede Substanz als Droge, „die in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag“. Das trifft auf Tabak, Cannabis, Kokain, Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel ebenso zu wie auf Alkohol, Kaffee und Tee.
Soweit die Definition. Wo aber fängt Sucht an? Wann wird aus dem Ge-brauch ein Miss-brauch?
Niemand wird von heute auf morgen abhängig! Vom (medizinisch) empfohlenen oder genussreichen Gebrauch bis hin zum gesundheitsgefährdenden Konsum bedarf es vieler kleiner Schritte. Doch die Übergänge sind fließend und werden oft gar nicht wahrgenommen.
Hier ein kleiner Überblick in Bezug auf stoffgebundene Süchte:
- Gebrauch meint die „sinnvolle“ Verwendung von Suchtmitteln, also etwa die Nutzung von Alkohol zum Desinfizieren von Wunden oder die Einnahme eines Antibiotikums bei lebensbedrohlichen Zuständen
- Beim Genuss steht die angenehme Empfindung im Vordergrund: „Ich trinke ein Gläschen Wein zum Geburtstag“, oder „Ich gönne mir ab und zu mal ein Glas Bier“. Der Alkohol wird zwar nicht im medizinischen Sinn gebraucht, ist aber auch kein regelmäßiger Begleiter
- Anders beim Missbrauch. Der liegt zum Beispiel vor, wenn sich jemand regelmäßig oder aus purer Gewohnheit betrinkt, zu unpassenden Gelegenheiten alkoholisiert ist (z.B. am Steuer, während der Arbeit oder in Kombination mit Medikamenten), dauerhaft und unkontrolliert Schlaf- oder Schmerztabletten einnimmt
- Der nächste Schritt ist der hin zur Gewöhnung. Der Stoff, in welcher Form auch immer, wird physisch oder psychisch verlangt: „Ohne einen bestimmten Promillespiegel kann ich gar nicht mehr arbeiten“ oder „Wenn ich abends nicht meine Schlaftabletten schlucke, liege ich die halbe Nacht wach“. Kurzum: Der Mensch kann nicht mehr ohne
- Und von der anfänglichen Gewöhnung geht es dann nahtlos in die Abhängigkeit. Der Körper will und braucht den Stoff, und zwar immer und immer öfter
Die Tücke liegt im „Suchtgedächtnis“.
Heißt: der Körper erinnert sich an das angenehme, beruhigende, entspannende, enthemmende, trostgebende oder ähnliche Gefühl in dem Moment, wenn die Droge aufgenommen wird. Und möchte natürlich mehr davon!
Ein entscheidender Faktor, der auf eine Abhängigkeit schließen lässt, ist die kontinuierliche Einnahme von süchtig machenden Stoffen. Durch die Zufuhr von Alkohol, Medikamenten & Co. stellt der Körper seinen Stoffwechsel um und schreit von nun an nach dem begehrten Stoff. Gleichzeitig gewöhnt er sich an die schädlichen Stoffe. Folge: um den gleichen Effekt der Entspannung/Ermutigung/Ausgelassenheit etc. zu erreichen, muss von nun an die Menge erhöht werden. Was anfangs vielleicht nur am Abend erfolgte, wird irgendwann auch über den Tag hin normal und damit zur Gewohnheit. Nicht mehr nur das „verdiente Feierabend-Bierchen“ wird getrunken, stattdessen gibt es zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten und in allen möglichen Situationen einen Anlass zu trinken. Betroffene sehen das aber möglicherweise nicht so, vielmehr gehen sie davon aus jederzeit aufhören zu können. Leider ist das Gegenteil der Fall: ohne Stoff, welcher auch immer, läuft nichts mehr.
Die folgende Steigerung sofern die Droge nicht regelmäßig konsumiert wird sind körperliche Entzugserscheinungen wie innere Unruhe, Schwitzen, Nervosität, Frieren, Übelkeit, Erbrechen und allgemeine Schmerzen. Auch psychisch wird der Mensch abhängig, da er immer nur an den Alkohol, die Medikamente, das Opiat usw. denkt und sein komplettes Sozialleben von der Beschaffung und dem Konsum abhängig macht. Egal ob im Verborgenden oder ganz ungeniert öffentlich. All dies: ein klarer Fall von Abhängigkeit.
Sucht ist ein Teufelskreis.
Sie schädigt nicht nur den Körper und die Seele, sie schadet auch den Menschen, die mit dem Betroffenen leben. Es entstehen Streit, Brüche und Co-Abhängigkeiten?Co-Abhängigkeiten
Menschen, die mit einem abhängigen Menschen zusammenleben oder eng verbunden sind, übernehmen oft die Verantwortung für diesen. Sie nehmen dem Abhängigen so viel wie möglich an täglichen Aufgaben und Arbeiten ab, sie wollen kontrollieren und ignorieren gleichzeitig die Konsequenzen des Suchtverhaltens, sie fühlen sich verantwortlich, manchmal sogar schuldig, die eigenen Gefühle werden unterdrückt. Was zuerst wie eine Hilfe aussieht, entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem die Sucht unterstützenden Verhalten und bekommt mehr und mehr den Charakter einer eigenen Abhängigkeit, daher Co-Abhängigkeit?Co-Abhängigkeit
Menschen, die mit einem abhängigen Menschen zusammenleben oder eng verbunden sind, übernehmen oft die Verantwortung für diesen. Sie nehmen dem Abhängigen so viel wie möglich an täglichen Aufgaben und Arbeiten ab, sie wollen kontrollieren und ignorieren gleichzeitig die Konsequenzen des Suchtverhaltens, sie fühlen sich verantwortlich, manchmal sogar schuldig, die eigenen Gefühle werden unterdrückt. Was zuerst wie eine Hilfe aussieht, entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem die Sucht unterstützenden Verhalten und bekommt mehr und mehr den Charakter einer eigenen Abhängigkeit, daher Co-Abhängigkeit. Das führt soweit, dass sie keine eigene Meinung vertreten und keinen eigenständigen Alltag mehr leben und selbst Hilfe brauchen.. Das führt soweit, dass sie keine eigene Meinung vertreten und keinen eigenständigen Alltag mehr leben und selbst Hilfe brauchen., es droht der Verlust der Familie, der Freunde und des Arbeitsplatzes.
Umso wichtiger ist es, die Hilfe von Außenstehenden in Anspruch zu nehmen. Dafür gibt es viele Angebote, die anonym und kostenfrei in Anspruch genommen werden können: angefangen beim Hausarzt, diversen Suchtberatungsstellen, dem sozialpsychiatrischen Dienst einer Gemeinde oder in Kliniken.