Fachklinik Oerrel: BORA-Konzept und neues Erscheinungsbild
Die Fachklinik Oerrel ist eine moderne, christlich motivierte Reha-Einrichtung für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer. Sie betreibt mit 66 Behandlungsplätzen eine stationäre Entwöhnung mit integriertem BORA-Ergänzungskonzept. BORA, das bedeutet beruflich orientierte, medizinische Rehabilitation Abhängigkeitskranker. Damit wird gleich ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit genannt, denn ein Rehabilitationsziel neben der körperlichen, seelischen und geistigen Stabilisierung ist die Wiedereingliederung in Arbeit. Und dies unabhängig von der Jobsituation des jeweiligen Rehabilitanden: ob in Anstellung, mit besonderen Problemen am Arbeitsplatz oder arbeitslos.
Soziale und berufliche Teilhabe erleichtert die Abstinenzfähigkeit und erhöht die Erfolgsaussichten der Reha-Maßnahme.
Denn es ist erwiesen, dass es Menschen mit einer festen Tagesstruktur und einer beruflichen Perspektive nach der Entwöhnungstherapie leichter fällt, wieder ein Sozialleben aufzubauen und abstinent motiviert zu leben. Effektivität und Nachhaltigkeit der Therapiemaßnahmen sind also umso höher, je stabiler der Alltag nach der Entwöhnung ist. Hierzu zählen neben der Arbeit natürlich auch Familie, Freunde und das Umfeld.
Wie funktioniert BORA in Oerrel?
In der Fachklinik haben wir ein konkretes Konzept erarbeitet, um für jeden Einzelnen realistische Therapieziele zu vereinbaren. Diese Ziele werden schriftlich festgehalten und regelmäßig überprüft. In den verschiedenen Stadien der Therapie befasst sich der Rehabilitand mit dem Thema „Soziale und berufliche Teilhabe“. Da geht es um die Auseinandersetzung mit der aktuellen Jobsituation oder der Arbeitslosigkeit, der Einschätzung und Stärkung der eigenen Fähigkeiten und Interessen, dem Abbau von Hindernissen im Arbeits-Alltag, dem Wahrnehmen und ggf. Verändern von Verhaltensweisen. Über praktische Erfahrungen in unseren Werkstätten, einem zeitgemäßen Bewerbungstraining, Praktika in nahegelegenen Betrieben, Kooperationen mit Arbeitsagenturen und Jobcentern und dem Besuch von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen wollen wir so die Wieder-Aufnahme von Arbeit fördern.
Zusätzlich werden in Oerrel (und dies schon seit 1982) Arbeitgeberseminare angeboten. Die Arbeitgeber der Rehabilitanden besuchen die Klinik, um sich über die Suchtthematik und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und über den weiteren Werdegang der Angestellten zu sprechen. Auf diesem Wege können wir bei Überlegungen zum betrieblichen Wiedereingliederungsprozess (BEM) beraten und Ideen entwickeln, die in Kooperation mit unseren Ärzten auch umgesetzt werden können.
BORA fordert unsere Klinik in besonderem Maße heraus. Im Vordergrund steht immer die Individualität der Rehabilitanden und somit die Rücksichtnahme auf die Besonderheiten und Bedürfnisse jedes einzelnen. Dies erfordert eine ständige, sehr gute Zusammenarbeit der Spezialisten aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Psychotherapie, Physio- und Ergotherapie, Sozialtherapie und Arbeitstherapie. Erfolgreich können wir also nur mit einem kooperationsbereiten, interdisziplinären Team sein, das sich regelmäßig fortbildet und die neuesten Entwicklungen im Bereich der (Sucht)Medizin und Psycho- und Bewegungstherapie in die Arbeit einfließen lässt.
Zufrieden Mensch sein
Christliche Werte, ein persönlicher Umgang und die individuelle Betreuung werden in Oerrel groß geschrieben. Dank der eher kleinen Patientenzahl ist dies gut umzusetzen. Die ländliche Lage begünstigt den Ruhe-und Erholungscharakter, die Moor- und Heidelandschaft trägt außerdem zur körperlichen Gesundung bei, da sich die Luftqualität positiv auf Herz und Atemwege auswirkt.
Neben der körperlichen Gesundung und der Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung liegt es dem Team in Oerrel besonders am Herzen, dass jeder einzelne Rehabilitand wieder seine Balance findet und Stabilität im Alltag mit Familie, Freunden und Arbeit erreicht. Gleiches gilt selbstverständlich für unsere Einrichtungen in Hambühren und Emmen.
Dieser Ansatz spiegelt sich auch im neuen Logo wieder, das jetzt für das Fachzentrum Haus Niedersachsen und seine Einrichtungen Fachklinik Oerrel, Adaption Hambühren und Wohnheim Emmen entwickelt wurde. Es stellt den Menschen in den Mittelpunkt (der Punkt in jedem Logo) und zeigt in seinen Variationen (die Bögen darunter), wie die Abhängigen in den verschiedenen Phasen der Rehabilitation begleitet werden. Gleichzeitig versinnbildlicht das Logo die Betreuungssituation in unseren Einrichtungen: der Mensch wird gehalten (die Bögen können als haltgebende, auffangende Arme gesehen werden) und richtet sich wieder neu aus: Bewegung und Dynamik einerseits, Balance und haltgebende Sicherheit andererseits. Hinzu kommt noch ein weiterer Aspekt: die nach oben geöffneten Bögen symbolisieren Freiheit, nämlich die Befreiung aus der Sucht.